Wanderratte

(Rattus norvegicus)

 

2 Wanderratten sitzen auf einem Abflußrohr im Keller und blicken in die Kamera.Größe: bis 27 cm (ohne Schwanz)

 

Weitere umgangssprachliche Namen: Wasserratte, Kanalratte, Wühlratte, Ratze, Rotz, Rott, Root

Namen in anderen Sprachen: brown rat, common rat, street rat, sewer rat, Hanover rat, Norway rat, Norwegian rat, Parisian rat, water rat, wharf rat, rat brun, surmulot, rat surmulot, rat d'égout, rat de Norvège, rat gris, rattus, rata parda, rata de alcantarilla, rata gris, rata marrón, rata china, rata noruega, guarén, Szczur wędrowny, Серая крыса (Seraya krysa), sıçan, lağım faresi, jaradh, فأر (far)

 

Die Wanderratte gehört neben der Hausratte zu den zwei in Mitteleuropa bzw. Deutschland verbreiteten Arten aus der Familie der Langschwanzmäuse und gehört damit zu den Nagetieren. Der Name "Wanderratte" lässt vermuten, daß dieser Nager unstetig ohne Bleibe unterwegs ist. Tatsächlich ist die Wanderratte sehr ortstreu und geht nur zur Futtersuche oder bei Vertreibung auf "Wanderschaft". Als Kulturfolger ist sie allerdings mit dem Menschen in fast alle Gebiete der Erde "mit eingewandert".

 

Hier die Inhaltsangabe folgender Abschnitte:

  1. Vorkommen und Lebensweise
  2. Aussehen und Entwicklung
  3. Schadwirkung
  4. Ursache und Vorbeugung
  5. Vorbemerkung zur Bekämpfung
  6. Info oder Checkliste

Vorkommen und Lebensweise

Die Wanderratte kommt ursprünglich aus Südostasien und ist - bis auf die Antarktis und wenige Inseln - weltweit verbreitet. Nach Europa gelangte sie im Mittelalter im Schlepptau der ersten Weltumsegelungen. Als Kulturfolger ist sie überall in der Nähe des Menschen zu finden, insbesondere im Schmutzwasserkanalsystem, auf Müllplätzen und in Tierställen. Im Freiland bevorzugt sie die Nähe zu fliesenden Gewässern wie Flüsse, Bäche, Kanäle, Gräben.

Aussehen und Entwicklung

Ratten sind soziale Tiere und leben im Rudel mit bis zu 50 Tieren oder sogar mehr, wenn es die Umgebung erlaubt. Sie erkennen sich anhand von Duftstoffen. Das Weibchen hat unter günstigen Bedingungen jährlich bis 7 Würfe mit ca. 5-8 Jungen bei einer Tragzeit von etwa 22 - 26 Tagen. Die Jungtiere sind nach 2-3 Monaten selbst geschlechtsreif. Das heißt, ein Rattenpaar und deren Nachkommen können sich bis zu 1000 Individuen im Jahr vermehren! Die Lebenserwartung der Tiere liegt im Freiland bei ca. 1 Jahr. Ratten sind sehr scheu, deshalb beginnt erst in der Dämmerung ihre Aktivitätsphase, die in der Nacht am größten ist, um sich besser vor Fressfeinden schützen zu können. Ihr Sehvermögen ist sehr schlecht, dafür hören sie gut und haben einen hervorragenden Tastsinn.

Schadwirkung

Durch ihre Lebensweise in der Nähe des Menschen ist die Wanderratte ein bedeutender Gesundheits- bzw. Hygiene-, Vorrats- und Materialschädling. Als Allesfresser pflanzlicher wie tierischer Kost werden ungeschützte Lebensmittel durch Kot und Urin verdorben, gelagerte Vorräte gehen durch Wegfraß verloren, Verpackungen werden durch Benagung geschädigt. Der Zulauf in Gebäude erfolgt über Abwasserkanäle, (defekte) Rohrsysteme, Durchbrüche von elektrischen und sanitären Leitungssystemen, sowie durch sonstige bauliche Mängel enstandene Zulaufswege. Auch offene Türen, Garagen oder nicht sichere Rolltore bieten Ratten Einlass in Behausungen. In Gefügelställen kann es zu räuberischem Töten von Hühnerküken, jungen Enten, Wachteln und Tauben kommen. Da Ratten einen starken Nagetrieb besitzen, können wertvolle und sensible Objekte Schaden erleiden, angefressene Kabel können durch Kurzschluss zu Bränden führen.

Die Wanderratte kann diverse Keime übertragen, die zu entsprechenden Krankheiten führen können: Salmonellen, Typhus, die Weillsche Gelbsucht, Tollwut, Trichinose, Toxoplasmose und viele andere gesundheitliche Störungen, auch spezifische Krankheiten wie das Rattenbissfieber. Desweiteren sind Ratten Überträger der berüchtigten Pestkrankheit, die indirekt durch den Rattenfloh als Zwischenwirt zum Menschen übertragen werden kann.

Ursache und Vorbeugung

Alle möglichen Eintrittsöffnungen und Schlupflöcher bei Gebäuden (Mauerdurchbrüche, Kellerschächte, defekte Türen, Fenster, Rolltore) sollten nagersicher verhindert bzw. geschlossen werden, das trifft insbesondere bei lebensmittelverarbeitende Betrieben und Nahrungsmittellagerräumen zu. Sämtliche Nahrungsangebote sollten verhindert werden. Eine regelmäßige professionelle Behandlung des öffentlichen und privaten Kanalsystems hält die Population der Ratten im Abwasserbereich auf niedrigem Niveau. Keine Essensreste in die Kanalisation werfen oder spülen! Eine Einschleppung der Tiere bei Transporten von Gütern ist auch möglich.

Vorbemerkung zur Bekämpfung

Die Bekämpfung wird in Deutschland durch das Infektionsschutzgesetzes (IfSG §17) vorgeschrieben und in verschiedenen Bundesländern durch entsprechende Länderverordnungen und/oder regional durch "Allgemeinverfügungen zur Rattenbekämpfung" geregelt und unter anderem durch lokale Rattenbekämpfungsaktionen der Gemeinden umgesetzt. Achtung: Ein Rattenbefall ist in Berlin (und einigen anderen Bundesländern) meldepflichtig!

Eine Bekämpfung erfolgt in der Regel mit dem Einsatz von Bioziden, je nach Situation und Befallsstärke mit Fraßködern und/oder Schlagfallen in entsprechenden Schutzboxen und der entsprechenden Kennzeichnung mit Warnschildern zur Sicherheit. Bei Bauten im Außen- bzw. Erdbereich können inerte, ungiftige Gasen wie Kohlendioxid zum Einsatz kommen.

Info oder Checkliste

Die MIBABS-Checkliste - Ratten

Ihr Daniel Krämer

 

 

 

 

Quellenangabe für verwendete Bilder und Grafiken:

© MIBABS Daniel Krämer

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