Kleider- und Teppichmotten

 

Was Sie selbst machen können...

 

Hier habe ich für Sie - von der Entwicklung bis zur strategischen Bekämpfung der Kleidermotte - wichtige Hinweise zusammengestellt.

 

Eine Kleidermotte sitzt auf einer weißen Wand.

 

Die Biologie eines Schädlings zu kennen, versetzt Sie in die Lage auch Ihn richtig bekämpfen zu können.

 

Hier die Inhaltsangabe folgender Abschnitte:

  1. Biologie der Kleidermotte
  2. Anleitung zur Bekämpfung
  3. Vorbemerkung zur Bekämpfung
  4. Bekämpfung
  5. Insektizide richtig einsetzen
  6. Suche nach den Eiern/Larven/Motten
  7. Sonstige Tipps

 

 

 Biologie der Kleidermotte

  • Körper + Vorderflügel: 5-9 mm
  • Farbe: strohgelb bis rötlich glänzend schimmernd
  • Die Hinterflügel haben kleine Fransen
  • Puppen haben eine Maximallänge von 10 mm
  • Ausgewachsene Mottenweibchen legen im Durchschnitt zwischen 150-250 Eier an  die spätere Nahrung (Kleidung, Teppiche etc.
  • Die Eier sind weißlich und 0,3-0,5 mm groß
  • Optimale  Entwicklungstemperatur liegt zwischen 24-30 °C
  • Die Luftfeuchtigkeit von 70 % wäre optimal für eine schnelle Entwicklung.                    
  • Bei optimaler Voraussetzung brauchen Sie bis zur Verpuppung ca. 2 Monate.             
  • Es können abhängig von Temperatur + Nahrung + Feuchtigkeit  zwischen 2-4 Generationen entstehen.
  • Larven fressen keratinhaltige, tierische Produkte wie Felle, Seide, Polstermöbel, Pullover, Teppiche usw.
  • Achtung! Baumwolle, Textilfasern aus Zellulose, Naturseide, Kunstseide und vollsynthetisches Gewebe wird zwar zerstört, aber nicht verdaut.
  • Sie baut sich eine Gespinströhre, die nach beiden Seiten offen ist und die sie bis zur Verpuppung mit sich umherträgt.

 

Vorbemerkung zur Bekämpfung

Bevor ich auf die Bekämpfung der Kleidermotte eingehe, müssen Sie verstehen, wie die Entwicklung und Lebensweise vonstattengeht. Dies ist wichtig, um zu verstehen, an welchem Punkt der Entwicklung die einzelnen Maßnahmen greifen.

  1. Das Ei (natürlich Mottenei) wird lose von dem Mottenweibchen direkt auf der Nahrung (Substrat) abgelegt, damit die schlüpfende Larve gleich loslegen kann. Fällt das Ei heraus, dann erfolgt auch keine Weiterentwicklung. Das Ei verträgt keine Temperaturen über 50 °C und auch Minusgrade von -17 °C über eine Dauer von 10 Stunden sind tödlich.
  1. Die Larve frisst sich jetzt durch das Substrat (Nahrung) und wird größer. Hat die Larve eine bestimmte Größe erreicht, muss sie sich häuten. Nach durchschnittlich 7-10 Häutungen (minimal 4, maximal 40 ), die sich je nach Temperatur + Feuchtigkeit zwischen 60 Tagen und 2-3 Monaten hinziehen, verpuppt sich dann die letzte Generation. Sie spinnt sich ein, um ein ausgewachsener Falter zu werden. In dieser Zeit kommt es zu einem vermeintlichen Stillstand der Entwicklung. Das nennt man Puppenruhe.Nach ca. 3-4 Monaten ist dann in der Regel die gesamte Entwicklung abgeschlossen und der Falter schlüpft aus. Der ausgewachsene Falter (Kleidermotte) hat verkümmerte Mundwerkzeuge und lebt sozusagen nur noch für die Fortpflanzung.  Er nimmt dann keinerlei Nahrung mehr auf.
  1. Die erwachsenen Motten

Jetzt gibt es ja bekanntlich zwei Geschlechter, fangen  wir mit dem Weibchen an:

Das Mottenweibchen verströmt einen Sexuallockstoff, damit es vom Männchen gefunden wird. Wenn die beiden sich vergnügt haben und der Akt vollzogen wurde, fliegt das Weibchen los um bis zu 300 Eier zu verteilen. Das Weibchen legt die Eier nur auf die geeignete Nahrung, da sonst die schlüpfenden Larven  nichts zu fressen haben und sterben würden. Sind alle Eier gelegt, dann ist auch das Weibchen ausgelaugt und sitzt nur noch da und wartet auf den Tod.

Das Männchen sucht nach dem Schlüpfen das Weibchen, um es zu begatten. Hat es dies geschafft ist es nutzlos.

 Bekämpfung

Da die Eier der Kleidermotte lose im Stoff oder Teppich liegen, können diese durch starkes Schütteln oder Ausklopfen herausfallen. Dies ist auch eine Bekämpfung. Natürlich sollten die Eier nicht auf einen Wollteppich fallen, sondern auf einen Untergrund, der keine Nahrung darstellt. Auch direkte Sonneneinstrahlung über lange Zeit schädigt die Eier so stark, dass kein Ausschlupf mehr erfolgt. Durch Einfrieren oder auch Hitze über 50 °C werden die Eier absterben. Die Hitze kann mit einem Fön, einem Trockner, beim Waschen, in der Sauna erreicht werden. Die Kälte bieten Kühltruhen oder CO²-Schnee (Cryonite-Technik). Die Larven sind zwar am Anfang klein, können aber durchaus gut auf dem Stoff oder Pullover, Teppich, Pelz, etc. gesehen werden. 

Eine Durchsicht aller Wollsachen ist somit unumgänglich, mit viel Arbeit verbunden und auch unbedingt anzuraten.  Also nach dem Ausschütteln kommt die Durchsicht der Stoffe. Anschließend empfehle ich die Pullover oder andere Kleidungsstücke in undurchlässige Plastiktüten oder Zeitungspapier zu lagern, um einen Neubefall zu verhindern. So gehen Sie alle Sachen durch. Ein Tipp ist auch die wertvollen Kleidungsstücke getrennt von anderen Sachen zu lagern, da dadurch das viele hin- und herräumen entfällt.

Bei den erwachsenen Motten gibt es ja wie erwähnt 2 Geschlechter. Bei den Weibchen, die nach der Begattung nur noch zum Eier legen da sind, kann man nur Insektizide einsetzen oder sie im Fluge bzw. sitzend erschlagen oder wegfangen. Dies sollte man aber auch umgehend tun, da die bis zu 300 Eier schnell verteilt sind. Da Sie nicht genau wissen, ob es sich um ein Weibchen handelt, sei an der Stelle auch gesagt, dass es bei den Männchen genauso wichtig ist sofort einzuschreiten, da diese nach dem Schlüpfen sofort ein Weibchen suchen um es zu begatten. Die Männchen finden die Weibchen durch einen Sexuallockstoff, den das Weibchen absondert. Dieser ist über unvorstellbar große Distanzen für das Männchen spürbar. An dieser Stelle setzen auch die Pheromonfallen an. Eine Pheromonfalle besteht aus dem Sexuallockstoff und einer Klebefläche, die aufgestellt wird, um die Männchen anzulocken und festzuhalten.

Das Pheromon ist i.d.R. entweder in der Klebefläche eingearbeitet oder muss als Kapsel darauf geklebt werden. Die Klebeflächen gibt es in verschiedenen Formen. Die Falle fungiert innerhalb des Raumes als eine Art Superweibchen. Das Männchen nimmt die realen Düfte der im Raum befindlichen Weibchen nicht mehr richtig wahr. Es riecht nur noch diese Superfalle mit dem überdosiertem Weibchengeruch. Die Wirkung ist klar: Findet kein Männchen mehr ein Weibchen, gibt es auch keine befruchteten Eier, die die Weibchen verteilen können.

DOCH AUFGEPASST!!! Wer denkt, dass ein reines Aufstellen dieser Fallen als Bekämpfung ausreicht, der irrt sich oft. Innerhalb von Schränken kommt es oft trotzdem zu einer Begattung, da dort mitunter die Luftzirkulation nicht ausreichend stattfindet. Es müssen trotzdem die Sachen durchgesehen werden.

Ein Fehler ist es oft, dass zu viele Fallen in einem Raum aufgestellt werden. Ich würde die Anzahl auf maximal 2 pro Raum begrenzen und diese relativ zentral aufstellen.

Sind zu viele Fallen im Raum, verteilt sich dieses Pheromon im gesamten Raum.      Das Männchen findet dann die Weibchen nicht mehr (das nennt man dann Irritationsverfahren), doch die Kontrolle des tatsächlichen Befallverlaufs hält sich damit in Grenzen.   

Die Fallen werden auch als Monitore bezeichnet und sollen uns Aufschluss darüber geben, ob der Befall zu- oder abnimmt.

Ich empfehle die Fallen zu beschriften und die Mottenanzahl mit Datum zu vermerken, um eine aussagekräftige Dokumentation zu erhalten.                    

ACHTUNG !!! Die Fallen haben eine große Reichweite!!! Ein offenes Fenster im Zimmer zieht teilweise aus anderen Wohnungen oder aber aus dem Außenbereich Motten an. Dies sorgt für eine Verzerrung des Befallbildes.

Beachten Sie, dass eine Bekämpfung von Kleidermotten zwischen 14 Tagen und bis zu 3 Monaten dauern kann. Wichtig ist auch, dass Sie verstehen, dass mitunter mehrere Kontrollen und auch mehrere Maßnahmen erforderlich sind, um der Sache HERR zu werden.

 

 Insektizide richtig einsetzen

Meine Empfehlung ist es, nur Kurzzeitmittel einzusetzen!

Bitte denken Sie an Ihre Gesundheit und setzen Sie die Insektizide nur ein, wenn sehr viele Motten umherfliegen. Sprühen Sie nicht täglich und achten Sie immer auf die Herstellerangaben.

Also, wenn wirklich viele Motten umherfliegen, dann besorgen Sie sich ein Insektenspray und vernebeln Sie den betroffenen Bereich. Auf den Insektensprays stehen Hinweise, wie lange zu sprühen ist in Bezug auf die Raumgröße. Normalerweise öffnen Sie die betreffenden Schränke und sprühen diese aus und dann bewegen Sie sich rückwärts aus dem Raum. Schließen Sie vorher noch die Fenster und nach der Vernebelung beim Rausgehen die Tür. Nach einer Einwirkzeit (ca. 20 min) lüften Sie den Raum ausreichend. Bitte besondere Vorsicht bei Schlafräumen walten lassen!!! (hinterher mindestens 2 Stunden lüften) Wiederholen Sie diese Prozedur, solange Sie umherfliegende Motten haben und achten Sie unbedingt auf die Herstellerangaben der Insektensprays.

 

Suche nach den Eiern/Larven/Motten

Der Mensch handelt meisten so, dass er erst dort nachsieht, wo er einen Befall vermuten würde, bzw. sich vorstellen könnte. Oft fand ich als Schädlingsbekämpfer den Herd aber an einer anderen Stelle. Dies ist nur möglich, weil ich mich im Befallsbereich nicht auskenne und überall strategisch auf die Suche gehe. Ich mache alle Schränke auf, sehe auf und unter alle Gegenstände, öffne alle Schubladen und Klappen. Die Pullover und Pelze werden Zentimeter für Zentimeter durchgesehen und Teppiche, Kabelschächte und Zwischendecken werden genau inspiziert und mit einmal hat man etwas gefunden. Und jetzt mache ich nicht den Fehler und höre auf zu suchen!! Es muss eben alles angesehen werden!!!

Und weiter geht es.... (natürlich mit Suchen...) 

Bitte denken Sie auch daran, dass nicht überall wo Motten hinfliegen, auch etwas gefunden werden muss.

Der Einsatz eines Schädlingsbekämpfers ist nur dann von Nöten, wenn es um die Bestimmung geht oder aber der halbe Raum fliegt.

Hier nun meine Checkliste die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt

 

Sonstige Tipps

Bestimmung

  • Habe ich überhaupt Kleidermotten???
  • Sind die gefundenen Löcher in der z.B. Kleidung von Kleidermotten. (Käferlarven und Käfer kommen auch in Frage)
  • Ist der Befall evtl. vom Messingkäfer, Pelzkäfer, Teppichkäfer usw. ausgeschlossen?

Die Suche

  • Pullover, Felle, Teppiche von allen Seiten ansehen
  • Wandverkleidung aus Stoff
  • Gardienen, Polstermöbel (von unten)
  • Federn, Wolldecken, Produkte aus Tierhaaren
  • lange gelagerte Kleidung
  • Kleider die Schweiß und Schmutzrückstände aufweisen
  • Stellen über Bodenritzen, wo Teppiche liegen
  • unsichtbare Stellen unter Möbeln
  • Beobachtet wurde auch der Befall von Lebensmitteln, die längere Zeit gelagert wurden
  • Rücken Sie die Schränke ab, um die dahinter liegenden Teppiche zu begutachten
  • Drehen Sie das Sofa um und inspizieren Sie die dort möglichen Fraßstellen 

Maßnahmen

  • Wäsche in neue Müllsäcke sortieren: waschbar mit 60 °C und nicht mit 60 °C waschbar, Säcke mit Klebeband verschließen
  • Dann systematisch die Wäsche abarbeiten:
  • Wäsche mit 60 °C waschen (Waschmittel ist egal, hier spielt nur die Temperatur eine Rolle)
  • empfindliche Kleidung im Beutel im Gefrierfach oder Truhe bei -17 °C (mindestens 2 Tage) einfrieren oder Wäsche im Trockner bei min. 45 °C und min. 30 Min. behandeln
  • Mottenlarven lieben es dunkel, feucht und warm, aber nicht heiss und trocken - in die pralle Sonne ausgelegte Kleidungsstücke und Teppiche, die hin- und wieder gewendet werden sollten, bekommt den Larven und Eiern nicht gut.
  • Eine noch höhere thermische Wirkung erhält man mit schwarzen Säcken, die man entsprechend gefüllt in die Sonne stellt.
  • Ein guter Geheimtipp von einer aufmerksamen Leserin: Der sorgfältige Einsatz eines Bügeleisens führt bei (möglichst hitzeunempfindlichen!)Kleidungsstücken auch zu Schädlingsfreiheit und spart, wenn es zum Beispiel nicht möglich ist, das Waschen.
  • Auch der Einsatz des Küchen-Backofens oder sogar einer Sauna für größere Mengen (Teppiche!) bei max. 60° C ist denkbar. Aber seien Sie dabei vorsichtig und behalten immer die Temperatur mit einem Thermometer im Blick!
  • Behandelte Wäsche für ca. 2-3 Wochen nicht wieder in die Schränke packen, sondern wieder in neue Säcke lagern, bis der Befall endgültig vorbei ist
  • Staubsaugen der Ritzen im Wohnbereich
  • Staubsaugen der Ritzen in Schränken und Kästen
  • befallene Gegenstände - falls machbar -  in fast kochendes Wasser einlegen
  • mit dem Dampfreiniger Dielen oder Teppiche bearbeiten
  • Insektensprays gezielt einsetzen (nur für ausgewachsene Motten)
  • Pheromonfallen aufstellen
  • Gazenetze vor den Fenstern anbringen (hält die Motten fern)
  • Mottenpapier in den Schränken aushängen oder dazwischen legen
  • Zedernholz, Neembaumholz, Zwirbelkieferholz als Vertreibung im Schrank anbringen, aufhängen oder lagern
  • Kleine Säckchen mit Lavendel zur Vergrämung in den Schrank hängen
  • Ätherische Öle auf Tüchern oder in Sprays anwenden
  • Schlupfwespeneinsatz kann sinnvoll sein, wenn es um einen kleinen Bereich geht, allerdings ist die Bekämpfung schwieriger als bei Lebensmittelmotten

Bitte beachten Sie, dass Sie die Sache nicht übertreiben!

Es hat schon Betroffene gegeben, die nach dem Einfrieren und anschließenden Kochen der Sachen mit dem Dampfreiniger nachbehandelt haben, um dann abschließend alles mit ätherischen Ölen zu übergießen!! Die Motten wurden zwar zu 100% getötet, aber die Kleidung hat niemand mehr anziehen wollen! :-)

Ich werde diese erstellte Liste nach und nach vervollständigen. Bitte senden Sie Fragen dazu nur per Email!
Die Liste wurde langsam überfällig, da ich seit 20 Jahren immer wieder das gleiche am Telefon erzähle und am Ende hat sich fast keiner was gemerkt.

Aber bitte bedenken Sie, die Anwendung der Vorschläge geht auf eigene Gefahr und auf eigene Verantwortung.

Jetzt können Sie es sich ausdrucken und selbst loslegen.

Ihr Daniel Krämer

 

 

MIBABS Schädlingsbekämpfung Daniel Krämer

Alt-Buch 72
13125 Berlin


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Quellenangabe für verwendete Bilder und Grafiken:

© zagorskid - stock.adobe.com

Online - Dokumentation easy-dok
Thermo-bug
IHK Ausbildung
Berliner Schädlingsbekämpfungsverein e.V.
Berliner Schädlingsbekämpfungs­verein e.V.
Schädlingsbekämpfer-Verband-Sachsen e.V.
Bezahlung
 
 
 
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